Der Grosse folgt den immergleichen Regeln. Schlüssel übernehmen, Tasche umhängen und dann die Treppen des Wohnblocks hochsteigen um oben die Türe zu öffnen.
Mit der Kleinen argumentiere ich noch im Treppenhaus, wie viele Stufen sie alleine hochgehen muss. Sie ist also schon zünftig verstimmt als wir oben ankommen.
"Ich will Schokolade" ist die nächste fixe Idee.
Ich bin am Verräumen der Jacken und Schuhe und gleichzeitig am Einschalten des Herdes.
"Nein, keine Schokolade, es gibt gleich Essen."
Wasser aufkochen, Salat aus dem Kühlschrank.
"Aber ich wiiiiilllll jetzt Schokolade"
"Nein jetzt nicht. Du kannst ein Stück Apfel haben."
Frühstücksschüsseln noch in Spühlmaschine. Nuggets in die Pfanne.
"Neeeeiiiinnn, ich hab jetzt Hunger, will Schokolade."
Teigwaren ins kochende Wasser. Getränke vorbereiten und ein kritischer Blick zum Grossen, der schon brenzlig stark genervt ist vom Geschrei der Schwester.
"Willst du schon mal was trinken?"
"Schoooookkkooooolaaaaade ..." gleich passierts.
Jetzt – die Sirene heult in vollster Lautstärke los. Das Geschrei erhitzt jede Zelle in mir und meine Vorahnung lässt nicht lange auf sich warten.
Jetzt platzt – wie so oft in solchen Situationen – auch der Geduldsfaden meines Sohnes. Der kann überhaupt nicht umgehen mit dieser lauten Form der Reizüberflutung. Und seit Wochen kann er nicht anders, als mit noch lauterem Geschrei darauf zu reagieren.
Der Kleinen gibt die (in ihren Augen) furchtbare Provokation noch den Rest und sie schmeisst sich wütend, tobend auf den Boden. Der Grosse weiss nicht wie ihm geschieht und kreischt einfach durch die Gegend.
Ich dazwischen und einmal mehr völlig überfordert. Schreien und schimpfen macht alles nur noch schlimmer. Und stürzt den Grossen zudem in eine seiner heftigen Krisen, die dann mindestens noch eine Stunde andauern. Den Grossen kann ich nicht runterholen während die Kleine weiterschreit und die Kleine hört nicht auf, wenn der Grosse weiter provoziert. Zum Trösten sind beide zu müde und zu hungrig. Und mich kurz zu Regenerationszwecken in eine andere Zeitzone versetzen zu lassen wäre schön, aber leider wenig realistisch. Also stehe ich mal weiter da und konzentriere mich darauf, nicht auszuflippen. Schwierig, schwierig. Atmen! Ruhig atmen.
Der böse Gedanken streift mein Bewusstsein: Jedem ein Stück Schokolade in die Finger und gut ist. Ich kann der Versuchung nur knapp widerstehen.
Minuten später rette ich mich selber. Ich beobachte die Kleine, der langsam die Schrei-Reserven ausgehen. Im goldrichtigen Moment biete ich ihr den Nuggi an und lenke sie mit einer Bagatelle von ihrem Wutanfall ab. Sie lenkt gottseidank ein und bleibt still, was den Grossen schlagartig zum Schweigen bringt.
Uff. Dieser Wahnsinn ist eine echte Herausforderung für mich. Ich weiss, Kinder im Trotzalter schreien nun mal hin und wieder. Und Aspergern platzt fast der Kopf bei so viel Lärm und sie suchen sich Strategien, die dann nicht so leicht wieder auszuschalten sind. Mein Sohn zumindest ist über den Verstand dann nicht erreichbar. Aber denkt denn auch mal jemand an die Mutter mittendrin? Ich bräuchte mindestens jede Woche einen Urlaubstag um stets genügend Energie-Reserven für solche Abende bereit zu haben. Aber woher nehmen wenn nicht stehlen?
Uff. Dieser Wahnsinn ist eine echte Herausforderung für mich. Ich weiss, Kinder im Trotzalter schreien nun mal hin und wieder. Und Aspergern platzt fast der Kopf bei so viel Lärm und sie suchen sich Strategien, die dann nicht so leicht wieder auszuschalten sind. Mein Sohn zumindest ist über den Verstand dann nicht erreichbar. Aber denkt denn auch mal jemand an die Mutter mittendrin? Ich bräuchte mindestens jede Woche einen Urlaubstag um stets genügend Energie-Reserven für solche Abende bereit zu haben. Aber woher nehmen wenn nicht stehlen?
Ich suche weiter nach einem bewährten Allerweltsrezept für solche Situationen.
Und Hunger hab ich immer noch. Nuggets mit abgekratzter Kohlenkruste und Teigwaren à la Pampa sind einfach nicht mein Ding!
Morgen läufts dann (hoffentlich) wieder besser ...