tag:blogger.com,1999:blog-40433326127094871032024-03-05T03:47:25.769-08:00Gedanken zum Leben mit einem Asperger KindGedanken und Geschichten aus dem facettenreichen Alltag mit meinem Sohn (anfangs 7, heute 9 Jahre)Anonymoushttp://www.blogger.com/profile/01612189987386754301noreply@blogger.comBlogger19125tag:blogger.com,1999:blog-4043332612709487103.post-74922587095508104322016-03-12T08:32:00.001-08:002016-03-12T14:16:33.634-08:00Können Asperger Stimmungen wahrnehmen?<div><div>Kann ein Asperger wirklich keine Emotionen bei anderen erkennen? Keine Stimmungen wahrnehmen?</div><div><br></div><div>Eine kürzliche Beobachtung hat mich auf folgendes, fiktives Szenario gebracht. </div><div><br></div><div>Ich betrete den Pausenraum im Büro, vier Arbeitskollegen sind da und ich spüre sofort, dass "dicke Luft" herrscht. Irgend ein Zwist liegt in der Luft. Das nehmen viele Menschen wahr. Denn jeder ist in der Lage, sensitiv wahrzunehmen.</div><div><br></div><div>Jeder? Asperger ja wohl nicht. Oder?</div><div><br></div><div>Nein, mein Sohn würde es wohl tatsächlich nicht wahrnehmen. Aber nicht, weil er es nicht kann. Er schirmt sich selber ab. Während er den Pausenraum betritt, würde er ein komplexes Thema gedanklich bearbeiten, gleichzeitig Schritte zählen, gleichzeitig durchgehen, welche Kaffeesorte er wählen sollte, inkl Vor- und Nachteile abwägen und gleichzeitig sich parallel 8 Szenarien ausmalen, was in der gleich folgenden sozialen Interaktion alles passieren könnte, worauf er vorbereitet sein muss. Worauf ich hinaus will: Er hat ein x-Faches an Gedanken in seinem Kopf, im Vergleich zu anderen. Er muss sich vor Dingen abschirmen, die zusätzlich dazu kommen. </div><div><br></div><div>Aber - und das ist jetzt eine reine Behauptung: Würde man ihm den Auftrag geben, in den Pausenraum zu gehen und zu spüren, wie die Stimmung ist, diese nach Kriterien und nach Punktesystem zu ordnen, wäre er in der Lage, eine gute Einschätzung abzugeben. Wenn er sich darauf konzentrieren kann, macht er ganz erstaunliche Beibachtungen. </div><div><br></div><div>Ich will nie zu schnell urteilen. Er kann über sich hinaus wachsen, wenn ich meine eigenen Gedanken über ihn nicht beschränke.</div></div>Unknownnoreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-4043332612709487103.post-85990824576639938682015-11-30T01:44:00.001-08:002015-12-05T01:55:39.869-08:00Hörst du mir überhaupt zu?Ein dialogisches Gespräch mit meiner 4-jährigen Tochter: Sie sitzt da. Mit großen Augen schaut sie mich an. Etwas Erwartungsfrohes liegt darin. Sie ist ganz bei mir und scheint sich über unseren Austausch zu freuen.<div><br></div><div>Ein dialogisches Gespräch mit meinem 9-jährigen Sohn. Er sitzt vielleicht. Möglicherweise geht er auch ziellos im Raum umher. Kann auch sein, dass er hüpft oder hampelt. Unsere Blicke treffen sich nicht. Ich rede und hoffe inständig, dass etwas vom Gesagten bei ihm ankommt. Gut möglich, dass er - während ich rede - eine Büroklammer sieht und sich überlegt, wie man diese umfunktionieren könnte. "Darf ich die Klammer auseinander biegen?" </div><div>Atmen. Hört er mir überhaupt zu?</div><div><br></div><div>Die großen Augen meiner Tochter verfolgen gebannt mein Gesicht. Wenn meine Erzählung lustig wird, lacht sie mir herzhaft entgegen. Und wenn ich eine Sprechpause mache, setzt sie ein und erzählt mir - unterstützt von einer vielseitigen Mimik und Gestik - was sie dazu zu sagen weiß.</div><div><br></div><div>Wenn ich - um Aufmerksamkeit buhlend - bei meinem Sohn etwas Lustiges einwerfe, ... Ja, mit Glück kommt ein Schmunzeln. Mit hoher Wahrscheinlichkeit aber kommt ein Kommentar: "ich kenne da auch noch eine lustige Geschichte ... Neulich im Sportunterricht ..." Atmen. Schon wieder vom Thema abgekommen.</div><div><br></div><div>Und nachdem meine Tochter ihre Sichtweise aufgezeigt hat, so entsteht oft eine Idee aus dem Dialog. Wir reflektieren nochmals und verbleiben vielleicht mit einem Vorsatz, einer Abmachung, zB eine Woche später das Gespräch noch einmal zu vertiefen oder im Minimum etwas, das dem Dialog ein klares Ende setzt. </div><div><br></div><div>Mein Sohn kommentiert mein Gespräch nicht. Und wenn ich es dann zusammengefasst und selber ein Ende definiert habe, folgt ein kurzes Ja und im gleichen Atemzug sind wir mitten in einer Erzählung über eines seiner Hobbies. Atmen. Ist irgend etwas von dem, worüber ich mich hier austauschen möchte, angekommen?</div><div><br></div><div>Perspektiven-Wechsel. Was würde mein Sohn über das Gespräch sagen?</div><div>-->> Es war ein interessantes Gespräch, ich habe auch ein paar neuartige Gedanken darin gefunden über die ich gleich parallel nachgedacht habe. Ich weiß, es wird erwartet dass ich etwas beitrage zu einem Gespräch. Ich habe dieses Mal gut reagiert und die lustige Geschichte vom Sportunterricht eingebracht. Die Schlussfolgerung meiner Mutter fand ich logisch und vernünftig. Wir werden das nun mal so versuchen und sie hat gesagt, wir werden nächsten Montag nochmals drüber reden. Das ist gut. Bedeutet, ich muss dann die Hausaufgaben etwas vorziehen damit ich noch genug Zeit für das Gespräch habe.<</div><div><br></div><div>Fazit: Ja, er hört zu. Er hört sogar sehr genau zu. Er registriert alles, wird auch alles umsetzen wie besprochen, sofern er die Ideen für gut befindet und er wird mich am Montag garantiert darauf ansprechen. </div><div><br></div><div>Im Grunde also besteht gar kein Problem. Nur eben, dass ein großer Teil der Mitmenschen klare Erwartungen an einen Gesprächsverlauf hat und wenig oder nicht bereit ist, davon abzuweichen. </div><div><br></div><div>Absurd irgendwie. Aber es braucht Lösungen. Und wenn ich schon verstanden habe, dass kein tieferliegendes Problem in der Kommunikation (auch nicht beim Zuhören!) besteht, so finde ich doch Ideen für den Rest. </div><div><br></div><div>Wir haben also fürs erste eine einfache Regel entwickelt:</div><div><br></div><div>Mein Sohn muss nur lernen, während des Gesprächs regelmäßig kurze Bestätigungen zu geben. Das sind Floskeln wie: "ah, interessant", "Okay", "verstanden", "gut", "ja". Das hilft mir schon extrem, dass ich weiß, er ist gedanklich bei mir. Aus seiner Perspektive ist das doof. Denn von unnötigen Füllworten (SmallTalk eingeschlossen) hält er gar nichts. Er kann sogar schlechter zuhören, wenn ich das von ihm verlange. Zumindest so lange, bis er die Gewohnheit intus hat. Er lebt auch nach der Devise: solange ich nichts sage, ist alles okay. Dann bin ich einverstanden, dann finde ich deine Ideen gut, dann hab ich dich lieb und dann bist du grossartig. Andernfalls melde ich mich zu Wort. Ein verhängnisvoller Ansatz, aber er empfindet so. und doch: die wenigen Bestätigungs-Silben klären die Hälfte der Probleme rund ums Zuhören. Probleme, die nur meine Probleme sind und auch rein emotional, dennoch gesellschaftlich verankert und deshalb wichtig genug, darüber nachzudenken.</div><div><br></div><div>Es gibt noch viele weitere Elemente, die die Kommunikation vereinfachen. Aber es geht nicht darum, die Kinder zu etwas zu erziehen, was sie nicht sind. Es geht mir einzig darum, meinen Sohn so zu rüsten, dass er mit kleinen Hilfsmittel in alltäglichen Situationen besser klarkommt. </div><div><br></div><div>Wichtig für uns Eltern, aber auch Partner und Freunde scheint mir zu verstehen, dass es verschiedene Arten des Zuhörens gibt. Wir wissen es doch: Asperger (auch andere) können oft nicht filtern. Sie hören und sehen alles gleichzeitig, sind mit der Aufmerksamkeit an mehreren Stellen gleichzeitig. Sie hören die spielenden Kinder draußen, den laufenden Fernseher oder das Kochen des Spagettiwassers in der Küche. Vor allem denken sie während eines Gespräches in massiv komplexen Gebilden und wandern - notabene unfreiwillig - in für uns unvorstellbaren Dimensionen von Gedankengängen umher. Und sie hören dennoch zu, was wir sagen. Das alles ist im Grunde schon mehr als genug, was von ihnen abverlangt wird, ohne dass sie sich dem entziehen können. Dann kommen wir noch mit weiteren Anforderungen, die aus ihrer Perspektive mehr nach Schikane wirken: Stillsitzen, Augenkontakt halten, im richtigen Moment die richtige Mimik aufsetzen, bloß keinen der 100 Parallelgedanken aussprechen, freundliche Bestätigungen geben, sich noch höfliche Gegenfragen ausdenken und das Gespräch mit einer ungeschriebenen Floskelregel beenden, damit der andere glücklich ist. </div><div><br></div><div>Kurzum: Ja, (gut überlegte) Erwartungen an das Kind stellen. Aber reduzieren auf das wirklich wichtige!!! Und nur solange es darum geht, dass ein Thema inhaltlich wichtig ist und verstanden werden soll. Blabla darf natürlich sein, es hilft aber, dieses auch gleich als Blabla zu deklarieren. "Das ist jetzt nicht so wichtig aber ich habe Lust, davon zu erzählen ..."</div><div><br></div><div>Denn was wir alle kennen: Permanente Aufmerksamkeit klappt nicht. Die kleinen Köpfe brauchen Ruhe zum Entlüften. Sie schalten sonst selbst auf Durchzug, meist bei unwichtig scheinenden Dingen. Der Klassiker bei uns: Vorwärtsmachen am Morgen. Aber darüber schreibe ich ein ander Mal :-).</div><div><br></div><div>Schönen Tag allerseits.</div><div><br></div><div><br></div><div><br></div>Unknownnoreply@blogger.com1tag:blogger.com,1999:blog-4043332612709487103.post-28505425056622300992015-10-04T16:40:00.000-07:002015-10-04T17:18:30.459-07:00Mein Sohn ist definitiv anders > mein persönliches Erwachen<span style="color: rgba(0, 0, 0, 0.701961); font-family: UICTFontTextStyleBody; font-size: 19px; -webkit-composition-fill-color: rgba(130, 98, 83, 0.0980392); text-decoration: -webkit-letterpress;">Damals, vor bald 8 Jahren: Ein zierlicher Junge, hübsch und interessant. Aber er tickt irgendwie anders. Oder anders formuliert, er weckt in mir von Anfang an intuitiv das Gefühl, dass ich nicht nach Erziehungsschema 0815 mit ihm umgehen kann. Ein besonders sensibles Kind, war mein erster Gedanke. "Ein Kristallkind", wurde er von wildfremden Menschen genannt, die uns beobachtet haben. Das war, als mein Sohn etwa 2 Jahre alt war. Okay, sogar Außenstehende erkennen die Andersartigkeit. Ich habe gegoogelt, was der Ausdruck bedeutet. Diese spirituelle Bezeichnung schreckte mich auch keineswegs ab. In meinem Kopf festigt sich sogar der Gedanke, mein Sohn ist nicht nicht nur einfach anders, er ist etwas Spezielles. Etwas Besonderes.</span>
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Dann, da war er vier Jahre, habe ich zufällig und in anderem Zusammenhang vom Asperger Syndrom gehört. Ich erinnere mich nur zu gut an den Moment, als Google mir Verhaltens-Details präsentierte, die mir sehr vertraut vorkamen. Meine kleine Welt blieb für einige Momente stehen. Instinktiv pickte ich mir jede Information aus den Texten, die <b>nicht</b> auf meinen Sohn zutraf. Ein kleines, inneres Gerichtsverfahren um mir selbst zu beweisen, dass das alles bestimmt nicht auf uns zutrifft. Die Welt musste ja weiterdrehen.</div>
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<br></div>
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Die nächsten Wochen waren eine Achterbahnfahrt. Das latente Wissen darüber, dass ich nicht einfach ein besonderes Kind hatte, sondern es autistisch und damit krank sein könnte, zerriss mich innerlich fast. </div>
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<br></div>
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Heute glaube ich, dass ich in dieser schwierigen Situation intuitiv das Richtige getan habe. Nämlich nichts. Keine Schulpsychiologie, keine psychiatrische Abklärungen, kein Austausch mit Selbsthilfegruppen. Ich habe einzig an mir selbst "gearbeitet". Diese unkontrollierbaren Emotionen und Unsicherheiten haben mich nämlich dermassen eingelullt, dass ich meinen eigenen Sohn nicht mehr unvoreingenommen ansehen konnte. Meine Sorgen waren allgegenwärtig und meine Angst vor dem, was die Zukunft bringen würde, dominierte mein Denken. Dazwischen massive Verdrängungsmuster - wegblenden und schönreden von Offensichtlichem. Das war kein Zustand. </div>
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Daher dieser Entscheid: <b>Es geht nicht um mein Kind, jetzt geht es erst einmal um mich und die Klärung meiner eigenen Gedanken.</b> Das war für mich ganz entscheidend.</div>
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<br></div>
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Aus meinen damaligen Gedanken, nachdem ich die sortiert hatte:</div>
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Mein Sohn bleibt der gleiche, wundervolle Mensch den er bisher war. Eine Diagnose ändert daran nichts.</div>
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Ich bin in der Lage, damit umzugehen. Denn sonst wäre er gar nicht erst zu mir gekommen. Ich habe - wie alle Mütter von Aspergern - genau das richtige Rüstzeug für den Umgang mit diesem Kind.</div>
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Asperger ist eine Form des Andersseins. K<span style="background-color: rgba(255, 255, 255, 0);">eine klassische Behinderung oder Krankheit, die es zu bemitleiden gilt. Vielmehr ist die Bezeichnung Asperger Syndrom eine Hilfe. Ich verstehe, was mein Sohn mitbringt, was nicht durch Erziehung verändert werden kann, durchaus aber durch den Umgang mit ihm optimiert wird. </span></div>
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Es dauerte mehrere Monate, bis ich - im Austausch mit meinem Mann - diese innere Ruhe gefunden hatte. Bis ich an dem Punkt war, an dem es keine Rolle mehr spielte, ob er nun die Diagnose bekommt oder nicht. </div>
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Bald darauf, kurz nach dem Start im öffentlichen Kindergarten, fand dann das erwartete Gespräch statt, in dem ich vorsichtig darauf vorbereitet werden sollte, mein Kind abklären zu lassen. Ich war ruhig, da vorbereitet und habe die Abklärungen in Angriff genommen. Step 1: Vorabklärung beim schulpsychologischen Dienst. Step 2: mehrere Termine in der Kinderpsychiatrie und bei wenige Sitzungen bei Fachexperten. Abklärung galt nur für frühkindlicher Autismus, nicht für Asperger Syndrom. Das könne erst etwas später diagnostiziert werden.</div>
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<br></div>
<div style="-webkit-composition-fill-color: rgba(130, 98, 83, 0.0980392); color: rgba(0, 0, 0, 0.701961); font-family: UICTFontTextStyleBody; font-size: 19px; text-decoration: -webkit-letterpress;">
Heute, fünf Jahre später, stehen wir mit den Herausforderungen an ganz anderen Punkten als damals. Ich versuche, demnächst wieder mehr über die Einzelheiten zu schreiben.</div>
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Rückblickend war es wirklich von großer Bedeutung, zuerst meinen eigenen Frieden zu finden. Mein Gleichgewicht herzustellen.</div>
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<br></div>
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Ich bin sehr froh, dass ich diese Andersartigkeit so früh erkannt habe. Das Wissen rund um das Asperger Spektrum hat mir im Umgang mit meinem Sohn entscheidend geholfen. Obschon ich erwähnen muss, ich habe nicht allzuviel Literatur gelesen. </div>
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Es ist wie das Anlegen eines Gemüsegartens. Ich weiß, welche Bedürfnisse jede Pflanze hat, damit sie gedeiht. Aber wenn ich meinen Kopf damit Fülle, welche Käferarten alle meine Pflanzen zerstören könnten und was alles sonst für Unheil über mein Gärtchen hereinstürzen könnte, vergesse ich vor lauter Sorgen zu sehen, wie schön mein Garten wächst, welche Blüten blühen und wo sogar schon reife Früchte hängen. Ja, die Käfer kommen. Aber sie sind gar nicht so wild. </div>
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Es geht mir nicht darum, die Situation schönzureden. Mein Asperger Junge ist durchaus ein Abenteuer. Ständig neue Herausforderungen. Aber auch neue Lösungen. Ich kenne kein Kind, das so lernfähig ist, sofern man den Zeitpunkt für die neue Info gut wählt und diese als Unterstützung und nicht als Tadel formuliert. ;-).</div>
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Und vieles, was einst unüberwindbar schien, ging einfacher als gedacht. Seit August ist er nun in der dritten Klasse der öffentlichen Schule. Genau wie alle anderen. Spezielle Unterstützungsmaßnahmen seien nicht nötig, es laufe gut, sagte man uns. Wir freuen uns, das zu hören. Und lehnen doch nicht zurück, es kommen im sozialen Bereich bereits neue Themen auf uns zu, ich spüre es :-). </div><div style="-webkit-composition-fill-color: rgba(130, 98, 83, 0.0980392); color: rgba(0, 0, 0, 0.701961); font-family: UICTFontTextStyleBody; font-size: 19px; text-decoration: -webkit-letterpress;"><br></div><div style="-webkit-composition-fill-color: rgba(130, 98, 83, 0.0980392); color: rgba(0, 0, 0, 0.701961); font-family: UICTFontTextStyleBody; font-size: 19px; text-decoration: -webkit-letterpress;">Hinweis: dieser Beitrag ist aufgrund einer Frage entstanden, die eine Leserin eingereicht hat. </div>
<br style="font-family: UICTFontTextStyleBody; font-size: 19px;">Unknownnoreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-4043332612709487103.post-77303171909247643602015-08-22T03:13:00.002-07:002015-08-22T03:34:00.741-07:00Try and Error"Es gibt Kinder, die gehen 19 Mal eine Rutschbahn hoch, fallen 19 Mal hinunter und beim 20. Mal, da klappt es. Andere Kinder schauen 19 Mal zu, gehen dann die Rutschbahn hoch und rutschen unbeschadet runter." Das hat mir vor 7 Jahren der Kinderarzt erklärt. Mein Sohn war immer schon der Beobachter. "Try and Error" war nie sein Ding. Dann schon eher "Not even Try".<br />
<br />
Damals, als ich noch nichts von einem Asperger Syndrom wusste, habe ich diesem Charakterzug keine grössere Bedeutung geschenkt. Heute erst sehe ich den grösseren Zusammenhang dieses kindlichen Verhaltens im Lernprozess eines Asperger Autisten. Bewusst geworden ist mir das im Gespräch mit einem befreundeten erwachsenen Asperger. Er erkärte mir den Aufbau seiner sozialen Skills - ein jahrzehntelanger Prozess:<br />
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Jede neue sozialgeprägte Situation bedinge von einem Asperger eine Reaktion. Was für mich intuitiv klar ist, bedeutet für andere quasi ein Blindflug. Mein Freund zeigte mir auf, dass er sich in jeder Situation (zB. wenn man erkennt, man hat jemanden brüskiert) für eine Reaktion entscheiden muss und dann gilt es zu beobachten, ob man die Situation verschlimmert oder verbessert hat. Zwei, drei, fünf oder zehn Mal war es vielleicht die falsche Reaktion. Das kommt dann in die Sparte "Error". Und dann, vielleicht, eventuell, mit Glück wählt man eine Reaktion, die tendenziell die Situation verbessert. Um keinen weiteren Schaden anrichten zu müssen, speichert man diese Reaktion zusammen mit der Ausgangslage ab, für spätere, soziale Verwendung.<br />
<br />
Mein Freund hat das ziemlich emotionslos erzählt. Als normaler Weg, wie man sich in der Gesellschaft zurechtfinden kann, bei den Menschen freundlich ankommt. Wahnsinn. So viele Begegnungen, die durch den "Error" im Frust durch Missverständnis geendet haben. Und schlussendlich, nach all der Mühe, wirft man dem Asperger unsensibles Verhalten vor, weil er die erst Beste Reaktion als Standard definiert hat, obwohl es vielleicht noch andere, deutlich bessere Reaktionen gegeben hätte. <br />
<br />
Ich will gar nicht wissen, wie viele Asperger nach diesem oder einem ähnlichen Prinzip ihre sozialen Fähigkeiten erlernen mussten. Furchtbar. Und so extrem absurd, denn gerade Asperger Persönlichkeiten lernen meiner Erfahrung nach extrem schnell. Wenn sie denn mal zur richtigen Information gelangen. Ich stelle mir vor, dass ich zur Begrüssung dem ersten die Ohren kraule, dem zweiten ins Gesicht schlage, den dritten ignoriere, den vierten umarme, dem fünften die Schultern massiere und all das nur, weil mir keiner gesagt hat, dass ich die Hand schütteln soll. Sicher, das ist jetzt etwas überzeichnet, ich neige nun mal zu Emotionalität in solchen Themen.<br />
<br />
Geführt hat all das dazu, dass ich mit meinem Sohn eine Vereinbarung getroffen habe. Er ist zuständig fürs Sammeln von Situationen, ich für deren Interpretation. Das läuft jetzt zum Beispiel so: Mein Sohn kommt nach Hause und berichtet mir von einer Situation, in der er nicht wusste, wie er reagieren sollte: Drei Mädchen, etwa zwei Jahre älter als er (er 9, die Mädchen 11 oder 12 Jahre) haben ihn auf der Strasse angesprochen. Er hätte sich - wie er es so präzise ausdrücken kann - eine Lampe überhalb der Mädchen gewünscht. Rot bedeutet Gefahr, die wollen hänseln. Orange bedeutet, es ist eine neutrale Frage, kein Grund zu Misstrauen. Grün bedeutet, die finden mich nett, ich kann ganz mich selbst sein. Leider gibt es keine solche Lampen. Aber er macht es dennoch clever: Er merkt sich alle Einzelheiten und gibt sich Mühe, auch weniger offensichtliche Zeichen wahrzunehmen.<br />
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In diesem Fall bringt er mir diese Situation mit, in allen Details und stellt die Frage: Wie muss ich in diesem Fall reagieren? Wir analysieren gemeinsam die Situation. Oft ist es klar, was zu tun ist. Hierbei fand ich das selber durchaus komplex. Schlussendlich habe ich ihm zu einer Gegenfrage geraten. Freundlich, ruhig bleiben und fragen: "Wieso sagt ihr das?" Das schiebt den Ball zurück, er gewinnt Zeit für seine Analyse der Situation, es fordert die Mädchen zu einer Reaktion auf und damit zu einem möglichen Hinweis, ob wir uns im Rot, Orange oder Grün-Bereich befinden.<br />
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Ziemlich komplex alles. Aber ich bin dankbar für das Vertrauen meines Sohnes. Manchmal ist es wie ein Spiel, er meldet dann, wenn er neue Erfahrungen gewonnen hat. Auch schon berichtete er stolz, er hätte eine spontane Idee gehabt, wie reagieren und hätte das grad ausprobiert. Er wird mutiger. Und sicherer. Er kombiniert Erfahrungen und nicht selten braucht er mich nur noch, um seine Reflektionen laut äussern zu können. Also zum Zuhören. Der Junge macht seinen Weg, ich bin sehr stolz. Und inzwischen weiss ich, dass es noch eine dritte Art gibt, das Rutschen zu lernen: Das Kind bei der Hand nehmen, ihm einmal zu zeigen, wie man Rutschbahn fährt und es dann alleine rutschen lassen. <br />
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<br />Unknownnoreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-4043332612709487103.post-66772289690024086412015-08-22T02:25:00.001-07:002015-08-22T03:52:57.753-07:00Mutter mit Frust<div>
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Normalerweise bin ich ziemlich ausgeglichen und als ruhiger Pol im Familiengefüge bekannt. Mein Sohn (9) schätzt das. Aber lernt er so überhaupt, wie man mit zickigen, frustrierten oder ungeduldigen Menschen umgeht?<br />
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Kürzlich hab ich ihm ungewollt die Chance geboten, sich zu beweisen. Denn während andere bei der Steuererklärung, bei arroganten Mitmenschen oder unter starkem Druck zu Frust neigen, passiert mir das beim Backen. Das kann ich nicht. Das mag ich nicht. Dem geh ich aus dem Weg. Letztens ging es aber nicht anders. Ich war zu einem Dessertabend verabredet mit den Regeln, jede bringt ein Dessert. Ich dachte, ich schaffe das.</div>
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Aber wenige Minuten bevor ich das Haus verlassen musste war das – notabene im Internet unter "simpel" <span style="-webkit-text-size-adjust: auto; background-color: rgba(255, 255, 255, 0);">gekennzeichnete </span><span style="font-family: 'Helvetica Neue Light', HelveticaNeue-Light, helvetica, arial, sans-serif;">– Schokoladen-Dessert noch immer nicht fertig. Es sah scheußlich aus und ich versuchte zu retten, was zu retten ist. Leider mit überhasteten und wenig durchdachten Maßnahmen. Es endete im Desaster. Das unglücklich formulierte "ich hab s ja gleich gesagt" von meinem Mann gab mir den Rest und ich schnauzte völlig atypisch frustriert und genervt durch den Raum. Mein Sohn beobachtet das. </span></div>
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<span style="font-family: 'Helvetica Neue Light', HelveticaNeue-Light, helvetica, arial, sans-serif;"><br /></span></div>
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<span style="font-family: 'Helvetica Neue Light', HelveticaNeue-Light, helvetica, arial, sans-serif;">Ich denke kurz an ihn. Schätze kurz das Risiko eines Overloads ab, sehe keine Gefahr und kümmere mich nicht weiter um sein Befinden. Ganz im Gegensatz zu ihm! Er steht auf und bewegt sich unmittelbar auf den brodelnden Krisenherd (mich) zu. Das verwundert mich. Und dann legt er tatsächlich seine Hand ganz fürsorglich auf meine Schultern und entscheidet sich, während er mir aufmunternd ins Gesicht schaut, für einen gut durchdachten Ratschlag:</span></div>
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<span style="font-family: 'Helvetica Neue Light', HelveticaNeue-Light, helvetica, arial, sans-serif;"><br /></span></div>
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<span style="font-family: 'Helvetica Neue Light', HelveticaNeue-Light, helvetica, arial, sans-serif;">"Du musst dir jetzt einfach eine dicke Haut zulegen. Im schlimmsten Fall wählst du eine Notlüge. Du könntest sagen, <i>ich</i> hätte das verschuldet. Das hast du doch auch schon einmal für mich gemacht." seine Hand liegt immer noch auf meiner Schulter.</span></div>
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<span style="font-family: 'Helvetica Neue Light', HelveticaNeue-Light, helvetica, arial, sans-serif;"><br /></span></div>
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<span style="font-family: 'Helvetica Neue Light', HelveticaNeue-Light, helvetica, arial, sans-serif;">Ich staune. Das Dessert bleibt zwar ein Desaster, nicht aber meine Stimmung. Die lockert sich deutlich. Mit der dicken Haut hat er Recht. Und ganz offensichtlich wendet er das, was ich ihm vorlebe und erkläre, sehr gekonnt an, wenn es darauf an kommt.</span></div>
Unknownnoreply@blogger.com1tag:blogger.com,1999:blog-4043332612709487103.post-30127008437742766122015-06-14T12:51:00.001-07:002015-06-14T12:51:08.381-07:00Spannender LinkZum Umang mit Asperger Kinder in der Schule gefunden ...<div><br></div><div><a href="http://www.asperger-konkret.ch/?page_id=114">http://www.asperger-konkret.ch</a></div>Unknownnoreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-4043332612709487103.post-72845434316074702202014-04-06T06:52:00.001-07:002014-04-06T06:55:21.097-07:00Der Sonntag Morgen im Eimer.<div class="separator" style="clear: both; text-align: center;">
<br /></div>
Asperger-Krisen auszuhalten ist grundsätzlich eine der High-Level-Herausforderungen für alle Eltern, aber muss es denn heute echt schon am frühen Sonntag Morgen los gehen?<br />
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Ich bin kaum eine Stunde wach, schon höre ich 2 Dutzend Argumentationen von meinem Sohn, wieso die Welt ungerecht ist und sich bis auf den Letzten alle gegen ihn verschworen hätten.<br />
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Er will an seinem iPad spielen, ich bin dagegen. Da höre ich eine äusserst komplexe Berechnung darüber, wie viel Zeit ich nach meinem Feierabend zur freien Verfügung hätte, abzüglich der Zeit, die ich im Verhältnis älter bin als er, gegenübergestellt mit der Zeit, die er selbst zur freien Verfügung hätte. <i>Ahhh mein Kopf!</i><br />
<br />
Das nächste wäre das morgendliche Duschen. Hier wird mir anhand einer detailgetreuen Rechnung über jene Tage, die er zuerst in die Badewanne musste versus jene Tage, an denen seine Schwester die erste war, die grosse ungerechte Welt veranschaulicht. <i>Mein Gott Kind, mach es dir doch nicht selber so schwer!</i><br />
<br />
Eine Schüssel gerüstete Erdbeeren wird der Anlass zum nächsten Unglück. Jetzt in Kombination mit einer Drohung ... wehe wenn die Schwester auch nur eine Erdbeere mehr hat als er. <i>So ein Blödsinn!!! ... aber .... den "Blödsinn" zu erwähnen war eine ganz schlechte Idee ...</i><br />
<br />
Immerhin müsse ich doch wissen, dass Asperger ganz empfindlich seien in Ungerechtigkeiten und überhaupt nicht damit umgehen können, wenn man mit ihnen schimpft ... so die Worte meines 7-jährigen Gegenspielers. <i>Versucht er, mir ein schlechtes Gewissen einzureden? Will er es etwa damit entschuldigen, dass er sich wirklich kompliziert und daneben benimmt? Soll ich ihn zurechtweisen? Oder hole ich ihn erst aus der Krise heraus, in der er sich befindet, und kläre danach die Lage mit einem Gespräch? Vielleicht sollte ich auch einfach für MICH einstehen und mir das nicht gefallen lassen? Immerhin waren es geschätzte 25 Situationen innerhalb kürzester Zeit, die dem Monsieur nicht gepasst haben. Mal bisschen hart durchgreifen vielleicht? Drei Stunden massive Krise in Kauf nehmen? Den Sonntag streichen? Hm. Diese Asperger Kinder machen einen das Leben nicht leicht ... oder ....</i><br />
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<br />
... sieht man vielleicht einfach den Wald vor lauter Bäumen nicht mehr?<br />
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<a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEiRD3QVO_mYAeGhlSufqvEYvvbVljLU4_3wwLkXeDBj_OvrgZ9hr3uD9Au4cyPyRADk3VxiMQPNz-LRWVc1aEkeSgOgkpQ6ol_3FZWbWjJIo94HBnL1MK72wLsWYwCwqZQ-aktNQbTlEXs/s1600/nicht-muede.jpg" imageanchor="1" style="clear: left; float: left; margin-bottom: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEiRD3QVO_mYAeGhlSufqvEYvvbVljLU4_3wwLkXeDBj_OvrgZ9hr3uD9Au4cyPyRADk3VxiMQPNz-LRWVc1aEkeSgOgkpQ6ol_3FZWbWjJIo94HBnL1MK72wLsWYwCwqZQ-aktNQbTlEXs/s1600/nicht-muede.jpg" height="320" width="214" /></a>Ich hab's dann doch noch begriffen .... ich kämpfe hier nicht gegen die Herausforderung "Asperger"<br />
<br />
... sondern gegen einen diesbezüglich stinknormalen, bald 8-Jährigen, der einfach zu spät ins Bett ging. Müüüüüüüüüüüüüüüde ist das Kind, that's it! Ein Mittagschläfchen wirkt wunder!<br />
<br />
Man lernt nie aus! :-)<br />
<br />
<br />Unknownnoreply@blogger.com2tag:blogger.com,1999:blog-4043332612709487103.post-25799651765402133202014-03-29T06:33:00.000-07:002014-03-29T06:33:02.425-07:00100 Meter Haare ...Heute stand ein Besuch beim Coiffeur auf dem Programm. Ich habe nichts weiter dabei gedacht, als ich meinen Sohn während des Frühstücks fragte, wie er seine Haare denn geschnitten haben möchte.<br />
<br />
Sein Schweigen und seine Stirnrunzeln brachten mich dazu, etwas genauer hinzuspüren. Und schnell wurde mir bewusst, dass der Junge überfordert ist. Ich hätte es wissen müssen.<br />
<br />
Offene Fragen waren schon immer eine Herausforderung für ihn. Der klassische Fragefehler ist: «Was möchtest du trinken?» Früher hat er einfach gezögert oder keine Antwort gegeben. Nicht weil er frech oder unanständig wäre, sondern weil er keine Auswahl bekommen hat. «Willst du Tee oder Wasser?» ... Ja, damit kann er was anfangen.<br />
<br />
Inzwischen höre ich auf solche Fragen die klassische Antwort: «Kannst du mir bitte sagen, was es zur Auswahl hat?!».<br />
<br />
In Gedanken war ich heute am Frühstückstisch also schon dabei, ihm einige Möglichkeiten für den Haarschnitt aufzuzählen. Da aber sah ich, dass er am Ausbrüten einer Antwort war. Also liess ihm noch etwas Zeit. Da war ich jetzt wirklich gespannt, wie er mir seine Vorstellungen präsentiert ...<br />
<br />
... Und das zu Recht. Seine Antwort war so originell, dass ich sie meinen wenigen Lesern hier nicht vorenthalten will:<br />
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«Also Mami, gehen wir davon aus, all meine Haare zusammen wären einen Kilometer lang. Dann hätte ich sie gerne 100 Meter kürzer!»<br />
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:-)))</div>
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Unknownnoreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-4043332612709487103.post-14009859309925478952014-03-29T06:32:00.000-07:002014-03-29T06:32:47.071-07:00Quantität in PizzaformDass Asperger Autisten Aussagen stets wortwörtlich nehmen, ist nichts Neues. Mein Sohn hat dazu aber noch eine richtiggehende Begeisterung für neue Worte oder Redewendungen. Erst will er genau wissen, was die Bedeutung ist und dann, wie es angewendet wird. In den nächsten Tagen hört man dann das aktuell neuste Wort zu jeder möglichen Gelegenheit. Und das wiederholt sich schon seit Jahren. Sein Wortschatz ist die reinste Schatzkiste.<br /><br />Da ich selber Worte und Wortkreationen liebe, haben sich hierbei natürlich zwei gefunden :-).<br /><br />Kürzlich, als wir Muffins dekoriert hatten, war er frustriert, weil seine Freundin viel schneller vorwärts gekommen ist. Da habe ich ihm die Sache mit Qualität und Quantität erklärt. Er hat die Infos mit großer Aufmerksamkeit aufgenommen.<br /><br />Nun ist er wahrscheinlich der einzige Erstklässler, der mir abends nicht nur gewissenhaft ausrichtet, ob er seine Hausaufgaben erledigt hat, sondern auch in großer Selbstverständlichkeit hinzufügt, ob er den Fokus auf Qualität oder Quantität gelegt hat (in Einzelfällen konkretisiert er es noch mit Prozentangaben).<br /><br />Und eben haben wir Pizza gekocht. Jeder hat selber vorbereitet, was er drauf haben will. Einen Teil für mich, einen für die Kleine und einen für meinen Sohn.<br /><br /><br />Ich überlasse es nun meinen LeserInnen zu erraten, welcher Teil meinem Großen gehört und wie er sein "Werk" kommentiert hat :-)<br /><div style="font-family: UICTFontTextStyleBody; font-size: 18px;">
<span style="-webkit-text-size-adjust: auto;"><br /></span></div>
<div style="font-family: UICTFontTextStyleBody; font-size: 18px;">
<span style="-webkit-text-size-adjust: auto;"></span><br />
<span style="-webkit-text-size-adjust: auto;"><div class="separator" style="clear: both;">
<a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEiAWOPnmlgx1-o03oKD646Ob903tR9q14Psful5ppoGQnLid2Op_U8YvvhgYyW-mh-6raFmIhYk0krH8a84ElFlVw0o0AHvxjKV89_2AdjzBoqjbenTW1lwpACLiVFFyQEAVbVxJp3lSPE/s640/blogger-image-12313595.jpg" imageanchor="1" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEiAWOPnmlgx1-o03oKD646Ob903tR9q14Psful5ppoGQnLid2Op_U8YvvhgYyW-mh-6raFmIhYk0krH8a84ElFlVw0o0AHvxjKV89_2AdjzBoqjbenTW1lwpACLiVFFyQEAVbVxJp3lSPE/s640/blogger-image-12313595.jpg" /></a></div>
</span></div>
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<span style="-webkit-text-size-adjust: auto;"><br /></span></div>
Unknownnoreply@blogger.com1tag:blogger.com,1999:blog-4043332612709487103.post-11218634217075520572014-01-16T14:33:00.001-08:002014-01-16T14:46:27.336-08:00Der abendliche Wahnsinn ist ausgebrochen.Wir sind spät dran heute. Bald schon 19 Uhr und wir sind eben erst in die Garage gefahren, direkt von der Kita. Der Grosse, die Kleine und ich.<br />
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Der Grosse folgt den immergleichen Regeln. Schlüssel übernehmen, Tasche umhängen und dann die Treppen des Wohnblocks hochsteigen um oben die Türe zu öffnen.</div>
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Mit der Kleinen argumentiere ich noch im Treppenhaus, wie viele Stufen sie alleine hochgehen muss. Sie ist also schon zünftig verstimmt als wir oben ankommen.</div>
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"Ich will Schokolade" ist die nächste fixe Idee.</div>
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Ich bin am Verräumen der Jacken und Schuhe und gleichzeitig am Einschalten des Herdes.</div>
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"Nein, keine Schokolade, es gibt gleich Essen."</div>
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Wasser aufkochen, Salat aus dem Kühlschrank.</div>
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"Aber ich wiiiiilllll jetzt Schokolade"</div>
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"Nein jetzt nicht. Du kannst ein Stück Apfel haben."</div>
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Frühstücksschüsseln noch in Spühlmaschine. Nuggets in die Pfanne.</div>
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"Neeeeiiiinnn, ich hab jetzt Hunger, will Schokolade."</div>
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Teigwaren ins kochende Wasser. Getränke vorbereiten und ein kritischer Blick zum Grossen, der schon brenzlig stark genervt ist vom Geschrei der Schwester. </div>
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"Willst du schon mal was trinken?"</div>
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"Schoooookkkooooolaaaaade ..." gleich passierts.</div>
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Jetzt – die Sirene heult in vollster Lautstärke los. Das Geschrei erhitzt jede Zelle in mir und meine Vorahnung lässt nicht lange auf sich warten.</div>
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Jetzt platzt – wie so oft in solchen Situationen – auch der Geduldsfaden meines Sohnes. Der kann überhaupt nicht umgehen mit dieser lauten Form der Reizüberflutung. Und seit Wochen kann er nicht anders, als mit noch lauterem Geschrei darauf zu reagieren. </div>
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Der Kleinen gibt die (in ihren Augen) furchtbare Provokation noch den Rest und sie schmeisst sich wütend, tobend auf den Boden. Der Grosse weiss nicht wie ihm geschieht und kreischt einfach durch die Gegend.</div>
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<br /></div>
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Ich dazwischen und einmal mehr völlig überfordert. Schreien und schimpfen macht alles nur noch schlimmer. Und stürzt den Grossen zudem in eine seiner heftigen Krisen, die dann mindestens noch eine Stunde andauern. Den Grossen kann ich nicht runterholen während die Kleine weiterschreit und die Kleine hört nicht auf, wenn der Grosse weiter provoziert. Zum Trösten sind beide zu müde und zu hungrig. Und mich kurz zu Regenerationszwecken in eine andere Zeitzone versetzen zu lassen wäre schön, aber leider wenig realistisch. Also stehe ich mal weiter da und konzentriere mich darauf, nicht auszuflippen. Schwierig, schwierig. Atmen! Ruhig atmen.<br />
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Der böse Gedanken streift mein Bewusstsein: Jedem ein Stück Schokolade in die Finger und gut ist. Ich kann der Versuchung nur knapp widerstehen.</div>
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Minuten später rette ich mich selber. Ich beobachte die Kleine, der langsam die Schrei-Reserven ausgehen. Im goldrichtigen Moment biete ich ihr den Nuggi an und lenke sie mit einer Bagatelle von ihrem Wutanfall ab. Sie lenkt gottseidank ein und bleibt still, was den Grossen schlagartig zum Schweigen bringt.<br />
<br />
Uff. Dieser Wahnsinn ist eine echte Herausforderung für mich. Ich weiss, Kinder im Trotzalter schreien nun mal hin und wieder. Und Aspergern platzt fast der Kopf bei so viel Lärm und sie suchen sich Strategien, die dann nicht so leicht wieder auszuschalten sind. Mein Sohn zumindest ist über den Verstand dann nicht erreichbar. Aber denkt denn auch mal jemand an die Mutter mittendrin? Ich bräuchte mindestens jede Woche einen Urlaubstag um stets genügend Energie-Reserven für solche Abende bereit zu haben. Aber woher nehmen wenn nicht stehlen?<br />
<br /></div>
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Ich suche weiter nach einem bewährten Allerweltsrezept für solche Situationen. </div>
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Und Hunger hab ich immer noch. Nuggets mit abgekratzter Kohlenkruste und Teigwaren à la Pampa sind einfach nicht mein Ding!</div>
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<br /></div>
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Morgen läufts dann (hoffentlich) wieder besser ...</div>
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Unknownnoreply@blogger.com3tag:blogger.com,1999:blog-4043332612709487103.post-75903302513519617242014-01-12T11:39:00.001-08:002014-01-12T12:44:48.529-08:00Einmal bitte in kompliziert ...<br>
<div style="margin-bottom: 0px; margin-left: 0px; margin-right: 0px; margin-top: 0px;">
Den Abend haben wir auf dem Notfall verbracht. Das war nicht das erste Mal, aber mit Abstand der unkomplizierteste Besuch. Alles ist problemlos verlaufen ... und am Schluss war das ach so gut riechendes Stücklein Stoff aus der Nase meines Sohnes raus.</div>
<div style="margin-bottom: 0px; margin-left: 0px; margin-right: 0px; margin-top: 0px;">
<br></div>
<div style="margin-bottom: 0px; margin-left: 0px; margin-right: 0px; margin-top: 0px;">
Er wiederum hat es geschafft, in 2 Stunden 3 Freundschaften zu schliessen. Eine Kinderärztin, ein HNO-Arzt und eine Fachfrau Pflege. Mich hätte es eigentlich gar nicht gebraucht, denn mein Sohn hat sehr selbständig mit den Fachleuten diskutiert, seine vielen Fragen gestellt und sich ganz wohl gefühlt.</div>
<div style="margin-bottom: 0px; margin-left: 0px; margin-right: 0px; margin-top: 0px;">
<br></div>
<div style="margin-bottom: 0px; margin-left: 0px; margin-right: 0px; margin-top: 0px;">
Das ist typisch. Um Erwachsene herum fühlt er sich einfach wohl und ist verblüffend aufgeschlossen und nicht zuletzt äussert gesprächig.</div>
<div style="margin-bottom: 0px; margin-left: 0px; margin-right: 0px; margin-top: 0px;">
<br></div>
<div style="margin-bottom: 0px; margin-left: 0px; margin-right: 0px; margin-top: 0px;">
Aber davon wollte ich nicht berichten. Gegen Mitternacht waren wir zu Hause.</div>
<div style="margin-bottom: 0px; margin-left: 0px; margin-right: 0px; margin-top: 0px;">
Die meisten würden davon ausgehen, dass nach so einer Nacht ein ruhiger Sonntagmorgen bevorsteht und sich aus dem Kinderzimmer vor 9 Uhr mit Sicherheit nichts rührt.</div>
<div style="margin-bottom: 0px; margin-left: 0px; margin-right: 0px; margin-top: 0px;">
<br></div>
<div style="margin-bottom: 0px; margin-left: 0px; margin-right: 0px; margin-top: 0px;">
Nicht so mein Sohn. Seine innere Uhr ist auf 6 am gestellt und dann geht er - mit ganz wenigen Ausnahmen - jeden Morgen auf. Offensichtlich auch dann, wenn er erst kurz vor Mitternacht die Notaufnahme verlassen hat.</div>
<div style="margin-bottom: 0px; margin-left: 0px; margin-right: 0px; margin-top: 0px;">
<br></div>
<div style="margin-bottom: 0px; margin-left: 0px; margin-right: 0px; margin-top: 0px;">
Soweit hat mich das auch nicht weiter überrascht, Mutter ist ja lernfähig und merkt mit der Zeit, dass sich an manchen Dingen nichts rütteln lässt.</div>
<div style="margin-bottom: 0px; margin-left: 0px; margin-right: 0px; margin-top: 0px;">
<br></div>
<div style="margin-bottom: 0px; margin-left: 0px; margin-right: 0px; margin-top: 0px;">
Was aber wirklich erwähnenswert ist, sind die Worte meines Sohnes, als er kurz nach 6 Uhr mein Zimmer betritt. Im Wissen, dass ich nicht begeistert sein werde von seinem frühen Aufstehen. Aber noch immer ohne Verständnis für Menschen dieses Planeten, die aus dem Schlaf gerissen höchstens mal 5 Worte am Stück verkraften können. Flüsternd startet er seinen Monolog:</div>
<div style="margin-bottom: 0px; margin-left: 0px; margin-right: 0px; margin-top: 0px;">
<br></div>
<div style="margin-bottom: 0px; margin-left: 0px; margin-right: 0px; margin-top: 0px;">
"Also Mami das musst du jetzt mal hören. Bei mir ist das ganz lustig. Ich bin einer dieser Menschen, die dann, wenn sie ganz früh ins Bett gehen, ganz spät aufstehen. Und dann, wenn sie spät ins Bett gehen, dann stehen sie ganz früh auf. Das ist doch ganz speziell. Weil normalerweise würde man doch denken, dass man ganz spät aufsteht, wenn man ganz spät ins Bett geht. Und ganz früh aufgeht, wenn man dann spät ins Bett gegangen ist. Aber bei mir ist das umgekehrt. Ich bin so einer dieser Menschen weisst du ..."</div>
<div style="margin-bottom: 0px; margin-left: 0px; margin-right: 0px; margin-top: 0px;">
<br></div>
<div style="margin-bottom: 0px; margin-left: 0px; margin-right: 0px; margin-top: 0px;">
Übersetzt heisst das: "Ich kann nicht mehr schlafen, kann ich aufgehen?"</div>
<div style="margin-bottom: 0px; margin-left: 0px; margin-right: 0px; margin-top: 0px;">
<br></div>
<div style="margin-bottom: 0px; margin-left: 0px; margin-right: 0px; margin-top: 0px;">
:-)</div>
<div style="margin-bottom: 0px; margin-left: 0px; margin-right: 0px; margin-top: 0px;">
<br></div>
Anonymoushttp://www.blogger.com/profile/01612189987386754301noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-4043332612709487103.post-65306607727186475802014-01-11T11:02:00.003-08:002014-01-11T11:03:29.800-08:00Übersetzerin zwischen zwei Sprachen<br />
Heute Nachmittag, während mein Grosser, meine Kleine und ich am See entlang spaziert sind …<br />
<br />
Die knapp 3-Jährige zum Grossen: "Wollen wir rennen?"<br />
Mein Grosser denkt, es ist ein Contest, rennt los und hat die Kleine binnen Sekunden abgehängt. Enttäuscht trottet sie zu mir zurück.<br />
<br />
Ich rufe den Grossen zu mir und versuche zu erklären: "Weisst du, indem sie dich gefragt hat, hat sie dir ein Freundschaftsangebot gemacht. Sie wollte <i>neben</i> dir rennen. Etwas <i>mit</i> dir machen. Du bist davon gerannt. Sie hat verstanden: <i>Er will nicht mit mir spielen. Er will, dass ich langsam bin und das macht mich traurig.</i><br />
<br />
Er schaut mich mit grossen Augen an. Ganz offensichtlich überrascht es ihn unglaublich, was ich da sage. "Das habe ich aber nicht so gemeint. Sie sagte doch, sie wolle rennen."<br />
<br />
Ich: "Ja, sie sagte das, weil sie mit <i>dir</i> etwas machen wollte. Das ist ihre Art zu sagen, dass sie dich mag." Er beharrlich: "Sie hat aber wirklich nur gefragt, ob wir rennen würden."<br />
<br />
Ich: "Ich erkläre es dir nur, damit du ihre Sprache verstehen kannst. Ich übersetze ihre Sprache in die Sprache, die auf deinem Planeten gilt." (Er weiss um seine Andersartigkeit und vergleicht es mit dem Planeten Pandorra von Avatar).<br />
<br />
Noch eine Weile studiert er. Dann holt die Kleine ihn aus seinen Gedanken … "Wollen wir <i>jetzt</i> rennen?" Er schenkt mir einer dieser kurzen Augenkontakte, um bestätigt zu bekommen, dass es tatsächlich wieder die gleiche Situation ist. Ich antworte mit einem Lächeln. Er versteht.<br />
<br />
So rennen sie gemeinsam los. Er auffällig langsam, damit er seine Schwester nicht überholt. Ich bin jetzt schon ganz gerührt, aber es kommt noch besser.<br />
<br />
Kurz darauf sehe ich, wie die Kleine mit fragenden Worten ihre Hand hoch streckt. Und der Grosse greift nach erster Verdatterung danach. Man muss anmerken, dass die beiden eigentlich keinen Draht zueinander haben, weil sie eben oft unterschiedliche "Sprachen" sprechen. So gehen die beiden langsam weiter, bis ich sie aufgeholt habe.<br />
<br />
Als ich mit warmem Herz neben ihnen stehe, frage ich, ob das Handgeben die Idee der Kleinen gewesen sei. Die Kleine mit ihrer so unglaublich goldigen Art bringt es mit einem strahlenden Lächeln und einem einzigen Satz auf den Punkt: "Weil er so ein Lieber ist!"<br />
<br />
Dem Grossen fallen tausend Groschen: "Ich habe sie verstanden, es funktioniert!"<br />
<br />
So gehen die beiden voraus, in Gespräche darüber vertieft, was sie an diesem Tag noch alles gemeinsam spielen könnten … Keiner der anderen Fussgänger hat erahnt, wie tief berührt ich war :-).<br />
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<a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhIrmc3gpY3gBqYhg921BJ6tXZeT4Ss6EpqAtvLO_hij8qz4Z3uTNjkzWg9GDnqqkJEgS9kSibQbCVd4TO8-UeoW7aKZDBggoFbhe8YAxBf2JfCpxsr6EVXDUWNFu9z_wS7RJ9tUqIu4OQ1/s1600/Foto.jpg" imageanchor="1" style="clear: left; float: left; margin-bottom: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhIrmc3gpY3gBqYhg921BJ6tXZeT4Ss6EpqAtvLO_hij8qz4Z3uTNjkzWg9GDnqqkJEgS9kSibQbCVd4TO8-UeoW7aKZDBggoFbhe8YAxBf2JfCpxsr6EVXDUWNFu9z_wS7RJ9tUqIu4OQ1/s1600/Foto.jpg" height="292" width="400" /></a></div>
<br />Anonymoushttp://www.blogger.com/profile/01612189987386754301noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-4043332612709487103.post-81157910081097169382013-12-18T08:14:00.000-08:002013-12-21T02:57:06.456-08:00Wie sehe ich die Zukunft meines Sohnes?Ich wünsche mir und ich glaube daran, dass es in der Welt da draussen einen schönen und zufriedenen Platz gibt für diesen aufrichtigen, humorvollen, sehr loyalen und wundervollen Menschen.Anonymoushttp://www.blogger.com/profile/01612189987386754301noreply@blogger.com1tag:blogger.com,1999:blog-4043332612709487103.post-51789832762175194182013-12-16T11:35:00.002-08:002013-12-16T12:39:55.437-08:00Willhelm Tell vor dem EinschlafenEigentlich bin ich eher der Typ Mensch, der den gleichen Fehler nicht zweimal macht. Doch in gewissen Bereichen liegt mein Lernpotenzial unter dem Gefrierpunkt. Heute habe ich mich wieder mal selber übertroffen.<br />
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Mein Sohn fragt beim Ins-Bett-Gehen, ob ich denn nicht noch eine Weile neben ihn liegen könnte. Meistens verneine ich, da ich auch gerne einmal Feierabend habe. Aber heute fand ich es okay und ich habe mich neben ihn gelegt. Ohne viel zu überlegen – oder aus Gewohnheit von meiner kleinen Tochter her – habe ich gefragt, ob ich etwas für ihn singen soll. Das nicht, meine er, doch eine Geschichte wäre jetzt toll. Hm. Um eine Geschichte zu erfinden, dafür reicht meine geistige Energie heute nicht mehr. Aber es gibt ja Lieder, die in sich eine Geschichte sind. So kam es, dass ich, ohne mir den Konsequenzen bewusst zu sein, den "Willhelm Tell im Leue z'Nottiswil" von Mani Matter gewählt habe. Aber ich hätte es wissen müssen ...<br />
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Von Einschlafhilfe keine Spur. Jede Wortkreation, jede Redewendung und der ganze Kontext der Story wurden im Nachhinein von meinem Sohn hinterfragt und wahrscheinlich drehen seine Rädchen im Kopf immer noch, weil er nicht alles abschliessend verstanden hat.<br />
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Das ist ein klassischer Anfängerfehler. Erzähl einem Kind, dessen Hirn eh schon nonstop auf Hochtouren rattert, nicht noch eine neue, komplexe Geschichte, wenn es eigentlich einschlafen sollte. Tja, nobody is perfect. Auf Weihnachten gibts dann eine Geschichte vom Willhelm Tell :-).Anonymoushttp://www.blogger.com/profile/01612189987386754301noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-4043332612709487103.post-81870394061292517372013-12-15T07:09:00.000-08:002013-12-15T12:26:22.046-08:00Wie wirkt ein Asperger Kind auf Erwachsene?Das kann ich natürlich nur von meiner eigenen Warte her beurteilen. Und da ist es so: Erwachsene, die zum ersten Mal mit meinem Sohn zu tun haben, sind entweder verunsichert bis genervt, oder im Gegenteil, beeindruckt bis fasziniert von ihm.<br />
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Durch seinen raren Augenkontakt kann man nicht so schnell eine Verbindung zu ihm aufbauen. Er strahlt Neugier und Schüchternheit gleichermassen aus und schafft es – sofern ihm sein Gegenüber sympathisch ist – über die Kommunikation bald eine Brücke zum anderen zu schlagen. Was er aber sagt, ist meist hoch komplex, so dass man mit dem üblichen Kinder-Small-Talk nicht gerüstet ist für ein Gespräch mit ihm.</div>
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Manche Erwachsene, die sich mit dem geistigen Level nicht auf den Jungen einschwingen wollen, sind skeptisch oder reagieren verunsichert. Sie können seine Art nicht einordnen. Er wirkt nicht altersentsprechend und formuliert wie ein kleiner Erwachsener mit facettenreichen Begriffen, die man nicht in einem Kinder-Wortschatz erwartet. Auch die Themen, über die er spricht, sind kompliziert.</div>
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Mit freundlichen, aber banalen Fragen ("So, gefällt es dir in der Schule?" / "Freust du dich auf den Weihnachtsmann?") kann der Junge gar nichts anfangen und reagiert abweisend, gelangweilt und zuweilen sogar genervt. Das kann sehr unhöflich wirken. Ich selbst sehe schnell, dass mein Sohn den freundlichen SmallTalk als komplette Zeitverschwendung interpretiert und das Gegenüber (die nette Nachbarin, der freundliche Schuhverkäufer, die fürsorgliche Dame im Bus) empfindet ihn wiederum als unhöflich und abgelöscht. Vielleicht könnte es mir gelingen, ihm den Nutzen von freundlichem Wort-Geplänkel via Verstandesebene klar zu machen. Aber ich habe diesen Punkt nicht zuoberst auf meiner Prioritätenliste von Dingen, die er sich für das Leben da draussen aneignen sollte.</div>
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Wenn ich ehrlich bin, bin ich selbst wohl die einzige, die ein Problem damit haben könnte, wenn mein Sohn als unhöflich hingestellt wird. Ihm selbst ist es egal. Und das könnte es mir auch sein. Natürlich sind mir aber diejenigen Begegnungen mit Unbekannten, die sofort den Draht zu meinem Sohn finden, wesentlich lieber. Begegnet man ihm auf Augenhöhe (symbolisch, nicht wörtlich gesprochen), führt man mit ihm ein (nach seinen Massstäben gemessen) adäquates Gespräch, am liebsten zu einem seiner Hauptthemen oder erklärt man ihm irgend etwas, das er noch nicht weiss, so verwandelt sich dieser unhöfliche Junge in einen herrlichen Gesprächspartner. Mit freundlichen und schön gewählten Worten erzählt er von seinen Erfahrungen und geduldig hört er jede Fachgeschichte bis zum Schluss und fügt sehr berechtigte Fragen an, um ein Thema abschliessend einordnen zu können. Er zeigt sich zuvorkommend und kooperativ, humorvoll und freundschaftlich - kein Wunder schafft er es, einen Teil der Menschen mit seinem Wesen zu faszinieren.</div>
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Anonymoushttp://www.blogger.com/profile/01612189987386754301noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-4043332612709487103.post-9870444101567824592013-12-14T07:39:00.000-08:002013-12-15T12:27:21.729-08:00Einige unserer klassischen Asperger-Hürden im AlltagEs gibt einige klassische Schwierigkeiten, die uns fast täglich begegnen. Eine davon ist das Erkennen von Gesichtern. Mein Sohn kann Gesichter kaum erkennen. Das ist mir schon sehr früh aufgefallen, als er auf Fotos keine ihm bekannten Personen gezeigt hatte. Er hat aber bemerkenswerte - wenn zumal auch anstrengende - Methoden entwickelt, um diese Lücke zu überbrücken. So orientierte er sich früher an den Hausschuhen seiner Kindergarten-Freunde und mittlerweile kennt er vermutlich die gesamte Kleider-Garderobe seiner Mitschüler auswendig. Ich bin sicher, es gibt noch andere Merkmale, die ihm helfen, immer präziser und sicherer zu werden. Aber welche das sind, weiss ich nicht.<br />
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Interessanterweise schwächelt sein sonst gut funktionierendes System genau dann, wenn er in eine für ihn schwierige soziale Situation gerät. Wird er beispielsweise auf dem Pausenhof ausgegrenzt oder legt sich in der Nachmittagsbetreuung ein älteres Kind mit ihm an, so kann er im Nachhinein nicht sagen, wer es war. Anfangs dachte ich an einen Zufall. Doch inzwischen vermute ich, dass seine Aufmerksamkeit durch die ungewohnte und unangenehme Situation so stark beansprucht wird, dass andere Muster, die sonst konstant im Hintergrund laufen, nicht mehr funktionieren.<br />
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Eine weitere Eigenheit, die den Alltag oft erschweren, ist sein fehlendes Gespür dafür, wie es emotional im Gegenüber aussieht. Zum Beispiel konnte er mir in einer Seelenruhe etwas (nach meinem Empfinden) Belangloses erzählen, während ich seine kreischende und tobenden Baby-Schwester zu beruhigen versuchte. Dass der Zeitpunkt denkbar schlecht ist und ich 100% meiner Aufmerksamkeit für die Kleine und mich selbst brauche, kam ihm gar nicht in den Sinn. Er hat einzig noch lauter gesprochen, damit ich ihn bei dem Krach auch sicher hören kann ;-).<br />
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Zudem fehlt dem Jungen auch der intuitive Umgang mit anderen Menschen. Wann ist Nähe angebracht, wann Distanz – wann Reden, wann Schweigen. Allgemein alle sozialen Verhaltensweisen fehlen ihm fast gänzlich. Er lernt aber sehr schnell und kopiert Muster, die er bei anderen beobachtet. Er wickelt alles, was wir anderen ohne Nachzudenken ganz intuitiv machen, rein über den Verstand ab. Meine Hilfe nimmt er dabei ganz gut an. So hatten wir beispielsweise einmal ein schönes Gespräch übers Traurigsein. Ich habe ihn gefragt, was man tun könnte, wenn jemand traurig ist. Sein Vorschlag war es, etwas Lustiges zu machen, damit der andere wieder lacht. Auf seinem Planet stimmt diese Logik natürlich, ich habe ihm aber einen anderen Ratschlag gegeben: Die Hand auf die Schulter legen und nicht zuviel reden. Einige Wochen später habe ich beobachtet, wie er meinen Ratschlag befolgt hat. Nur leider hatte er die Situation falsch eingeschätzt. Ui, ich muss ihm also nicht nur erklären, wie er in Gegenwart einer traurigen Personen reagieren muss, sondern er muss auch noch lernen überhaupt zu erkennen, dass jemand traurig ist!Anonymoushttp://www.blogger.com/profile/01612189987386754301noreply@blogger.com1tag:blogger.com,1999:blog-4043332612709487103.post-47421087236159353962013-12-12T08:10:00.000-08:002013-12-15T12:26:38.976-08:00Elefanten-Gedächtnis im Asperger-AlltagHeute Morgen war das ... da ergab sich beim Wechseln der Windeln meiner kleinen Tochter ein Gespräch über's Töpfchen. Die Kleine meldete Bedenken an, weil sie nicht auf den Boden pinkeln will. Das veranlasste dann meinen Sohn - der nur mit einem Ohr zugehört hatte - zur beiläufigen Bemerkung, er habe erst ein Mal in seinem Leben auf den Boden gepinkelt.<br />
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Da ich mich nicht an so etwas erinnern konnte, habe ich nachgefragt. Und zu meinem Erstaunen hat der Junge eine Situation beschrieben, die tatsächlich stattgefunden hatte, bei der er aber keine zwei Jahre alt gewesen ist. Ich gab zu verstehen, dass ich mich auch erinnern konnte und wollte wissen, ob ich ihm diese Geschichte einst erzählt hätte. Er verneinte und sagte spontan und in diesen Worten: "Es kommt mir vor als wäre das erst vor zwei Tagen gewesen ..." Danach hat er das Badezimmer aus der früheren Wohnung detailliert beschrieben und ist in einem Baby-Watschelgang durch unser Wohnzimmer gelaufen um mir zu demonstrieren, wie er damals, als das Pinkelunglück passiert war, gelaufen sei. </div>
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Es ist mir natürlich nicht neu, dass er ein unglaublich gutes Gedächtnis hat. Das fasziniert mich auch immer wieder und gleichzeitig ist es auch sehr nützlich, da er sich insbesondere Zahlen und Ziffern genau merken kann. Seit er Sprechen kann habe ich mich zum Beispiel nie mehr in einem Parkhaus verirrt, weil ich die Parkplatznummer vergessen habe :-).</div>
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Mit etwa 3.5 Jahren konnte er den ganzen Busfahrplan in unserer Stadt auswendig aufsagen und rund zwei Jahre später gehörten Autokennzahlen zu seinen Interessen. Dass er damals von jedem Kanton die höchste und die tiefste, sowie alle sehr speziellen Kennzahlen auswendig konnte, überraschte mich nicht. Dass er allerdings zwei Jahre später noch all die Zahlen in seinem Kopf gespeichert hat, verwundert mich doch schon etwas.</div>
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Der Junge vergisst (leider ;-)) auch keine Aussage, die ich jemals gemacht habe. Das führte schon vor Jahren dazu, dass er mich mit seinen Argumentarien an die Wand gespielt hat. Ich versuche, das etwas bildlicher zu erklären. Wenn meine Tochter mit einer meiner Anweisungen nicht einverstanden ist, schreit sie einfach mal los oder stampft wütend von dannen. Wenn mein Sohn nicht einsieht, wieso eine von mir geäusserte Regel Gültigkeit haben soll, so durchforscht er sein Gedächtnis nach Aussagen, die ich jemals in ähnlichen Zusammenhängen gemacht hatte und kombiniert diese mit grosser Perfektion so geschickt mit der aktuellen Sachlage, dass ich nach fünf Sätzen schach-matt stehe!</div>
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Sein markantes Erinnerungsvermögen hatte vor einigen Jahren sogar noch weitere Kreise gezogen. Obwohl ich bis heute nicht weiss, wie ich diese Sequenzen einordnen soll. Als 2- und 3-Jähriger erzählte mein Sohn oft von einem Ort: "Da, wo ich früher gelebt habe ..." Er schilderte ziemlich detailliert eine Wohnung, ein Haus, ein Mann und wer da noch wohnte ... Er nannte auch Wohngegenden mit Begriffen, die er eigentlich gar nicht kennen konnte. Damals hatte ich vieles von dem was und wie er es sagte, aufgenommen und schriftlich festgehalten. Irgendwann hatte er es nicht mehr erwähnt. </div>
Anonymoushttp://www.blogger.com/profile/01612189987386754301noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-4043332612709487103.post-5274469225036285272013-12-07T06:28:00.000-08:002013-12-15T12:26:47.347-08:00Die ersten Anzeichen von aussergewöhnlichen FähigkeitenSehr auffällig bei unserem Sohn war die frühe Begeisterung für Zahlen und Buchstaben. Er hat mit 2 Jahren und 8 Monaten alle Ziffern von 1-10 gelesen und quasi alle Buchstaben. Er ist stundenlang mit mir durch sie Stadt marschiert und hat mit seinem Finger auf alle Zahlen und Buchstaben auf den Werbetafeln gezeigt. "Wie heisst der? Was ist das?" Die Auszüge aus seinem Kleinkind-Tagebuch (2.5 Jahre) zeigen auch, wie detailliert er Dinge kombinieren konnte: "Mami, auf dem U zwei Punte, warum?" Oder: Beim Essen schaut er lange eine Crevette (Shrimp) an und sagt dann: "Schau, das ist eine 6" Dann kehrt er es um und ergänzt: "jetzt ist es eine 9".Anonymoushttp://www.blogger.com/profile/01612189987386754301noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-4043332612709487103.post-41673822632323270942013-12-03T06:24:00.000-08:002013-12-15T12:26:59.617-08:00Wieso starte ich mit dem Schreiben eines Blogs?<span class="Apple-style-span">Der Alltag mit meinem Sohn stellt mich immer wieder vor neue Herausforderungen. Oft gilt es nicht nur, das Richtige für </span><span class="Apple-style-span">ihn</span><span class="Apple-style-span"> zu tun, sondern auch einen Weg für </span><span class="Apple-style-span">mich</span><span class="Apple-style-span"> zu finden. Wir müssen beide funktionieren, obwohl es mir manchmal scheint, wir kommen von zwei verschiedenen Planeten. In manchen Situationen kann ich stimmige Lösungen aus dem Ärmel schütteln, in anderen muss ich wirklich meine gut sortierten Hirnzellen beanspruchen, um uns aus einer Krisensituation heraus zu manövrieren. </span><br />
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Ich schreibe bewusst "Hirnzellen", denn mit spontan-emotionalen Reaktionen stosse ich grundsätzlich auf Granit und erreiche - ausser einer Verschlimmerung der Situation - gar nichts. Zum Glück bin ich von Natur aus ein überlegter und ruhiger Mensch, so dass es meinem Naturell ganz entgegen kommt, auf schwierige Situationen mit ruhiger Überlegtheit zu reagieren. </div>
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Und um Situationen zu reflektieren oder neue Ideen zu entwickeln hilft es mir, darüber zu reden oder schreiben. Oft finde ich in meinen eigenen Beschreibungen Hinweise, die mir helfen, meinen Sohn noch besser zu verstehen und Wege zu finden, wie wir seine und meine Sichtweisen auf einen gemeinsamen Nenner bringen können. Das ist der Hauptgrund, weshalb ich meine Gedanken wieder vermehrt aufschreibe. </div>
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So viel Theorie schreit ja nun fast nach einem Beispiel .... nun, da waren wir kürzlich in einen Konflikt verwickelt. Mein Sohn steckte wieder einmal in einer Krise. Irgend ein Faktor hat ihn zum Konzept raus gebracht und ihn vermutlich mit einem Gefühlszustand konfrontiert, mit dem er nicht klar gekommen ist. Er manövriert sich dann mit unlogischer Argumentation immer weiter ins Abseits und nimmt meine Angebote nicht an, ihm da wieder hinaus zu helfen. Beruhigen, zurechtweisen, argumentieren, ignorieren, zwingen, Hilfe anbieten, Empathie ... ich hab in den Jahren schon vieles ausprobiert, aber nützen tut es wenig. Inzwischen weiss ich, dass mit Ruhe und Geduld das meiste erreicht werden kann. An diesem Tag habe ich meinem Jungen gesagt, ich wisse nicht, wie ich ihn aus seiner depressiv anmutenden Gefühlslage wieder herausholen könne. Ob er für mich eine Idee hätte. Er antwortet, ich würde eh über ihn bestimmen. Ich versuchte zu erklären, dass ich mit ihm gemeinsam eine Lösung finden möchte. Er wiederholt sich - noch mehrere Male. "Mami, du bestimmst über mich, ich bin ferngesteuert." Langsam dämmert mir ein Gedanke. Ich versuche, seine Worte wörtlich zu nehmen. Vorsichtig starte ich, ihm eine Anweisung nach der anderen zu geben. "Ins Wohnzimmer - Socken aufheben - aufs Sofa sitzen - rechter Socke zeigen - rechter Socke anziehen ...." Und oh Wunder ... nach einer fast einstündigen Krisensituation, in der er immer wieder um mich herumgekreist ist, mit seinem Mund unlogisch und unfreundlich argumentiert und mit seinen Augen nach Hilfe gerufen hat, ist plötzlich Ruhe eingekehrt. 10 Minuten später war er angezogen und ich hatte Gelegenheit, noch meine Kleine bereit zu machen und so verliessen wir - 1.5 Stunden später als geplant - unsere Wohnung und hatten einen harmonischen Restnachmittag im Freien.</div>
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Einige Tage später hat mein Sohn mit mir über die letzte Krise gesprochen. Er kann ungeheuerlich schön und präzise formulieren, wie er sich fühlt: "Ich bin wie in einem Gefängnis. Mein Mund sagt Dinge, die ich nicht will. Aber ich weiss nicht, wie ich es abstellen kann." Er hat sich auch darüber gefreut, dass er selbst schlussendlich eine Lösung gefunden hatte. Und dass wir die "Krise" in der Wohnung gelassen haben, als wir uns auf den Weg zum Spielplatz gemacht hatten.</div>
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Im Nachhinein habe ich mir einige Notizen dazu gemacht und erst während des Schreibens konnte ich richtig verstehen, was in der Situation abgegangen ist. Das Analysieren hilft mir - denn ich mache ungern die gleichen Fehler mehrmals, wiederhole aber nur allzugern Dinge, die funktioniert haben.</div>
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Ich möchte also festhalten, was ich hier schreibe hat nicht den Anspruch auf eine allgemeingültige Wahrheit. Es sind einfach Erfahrungen und die entsprechenden Gedanken. Wenn es jemand lesen möchte, der einen Nutzen darin findet - so ist das ab nun auch möglich.</div>
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Dieser Junge ist der aussergewöhnlichste Mensch, dem ich je begegnet bin. Er ist fein und liebevoll und <i>er</i> war es, der mich gelehrt hat, das Leben mit all seinen Facetten besser zu verstehen. Dafür bin ich dankbar.</div>
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<br />Anonymoushttp://www.blogger.com/profile/01612189987386754301noreply@blogger.com1